Verantwortungslosigkeit

Heute möchte ich mit euch meine neuste Erfahrung teilen.

Vor etwa 2 Wochen hat jemand drei Welpen im Wald an unserem Dorf ausgesetzt. Diese Tat finde ich abscheulich und ich hoffe sehr, dass Karma den Täter bald findet und ihm seine eigene Medizin verabreicht.

Die Welpen sind sehr scheu, lassen sich nicht einfangen, obwohl ich versucht habe, sie mit Futter anzulocken. Sie sind sehr vorsichtig und vermeiden jeden Kontakt mit Menschen. Sie laufen weg, sobald sie jemanden sehen.

Die Mitbürger in unserem Dorf interessiert sowas gar nicht. Sie sagen: „Da wird immer wieder etwas ausgesetzt und es wird letztendlich von einem Auto überfahren“.

Ich bin aber anders. Das Leben von Tieren ist für mich nicht irrelevant. Mir ist es nicht egal! Die Kinder meiner Nachbarin (10 und 8 Jahre) haben mich vorgestern darauf aufmerksam gemacht, dass in einer Buschhecke neben unserer Straße ein kleiner Welpe liegt. Ich habe nicht gezögert und bin sofort hingegangen. Die Kinder haben sich an der Hecke strategisch hingestellt, damit der Welpe nicht weglaufen konnte und ich bin ins „Gestrüpp“ gekrochen. Der Kleine war zwar sehr geschwächt, aber trotzdem wütend und bissig. Er hat sich mit aller Kraft gewehrt, doch es ist mir gelungen, ihn aufzufangen. Der Arme war sehr dünn, ausgehungert, schmutzig, hatte viele Zecken und Flöhe und stinkte bis zum Himmel… Ich habe ihm ins Maul geschaut und nun, schau mal her… er wechselt die Zähne schon. Also er ist etwa 4 Monate alt… Na gut… was nun, wenn ich ihn schon aufgefangen habe? Ich habe die Hälfte der Slowakei abtelefoniert und um Hilfe gebeten. Eines ist sicher, kein Tierheim und kein Bürgerbund hilft Welpen. Im nächstgelegenen Tierheim nehmen sie den Welpen nicht, da sie nur Tiere direkt von der Stadt nehmen und nicht von einem Dorf am Bezirksrand. Herrlich. Alle Bürgerbünde, die ich angerufen habe, haben mich an das nächstgelegene Tierheim verwiesen, oder an den Bürgermeister in unserem Dorf. OK… Unser Bürgermeister würde den Kleinen in die Quarantänestation setzten. Könnt ihr euch vorstellen, wie die Quarantänestation hier im Dorf aussieht? Es ist ein alter Hundezwinger auf einem Mülltrennplatz! Dahin soll ich einen schwachen Welpen schicken? Wirklich? So dass ihn da ein wenig intelligenter Mitarbeiter gegen die Wand schmeißt, damit er keine Arbeit mit ihm hat, bis die gesetzlichen 60 Tage um sind, um ihn dann einschläfern zu können? Also dafür bin ich nicht zwischen die Nadeln der Fichten-Buschhecke gekrochen… So was jetzt mit dem Kleinen? Waschen, 30 Zecken und Flöhe entfernen, füttern und natürlich zum Tierarzt. Zum Glück habe ich genug Futter daheim, da ich selber schon zwei Hunde habe. Aber einen Weiteren kann ich leider nicht behalten… So versuche ich es mit der Kraft der sozialen Medien. Ich biete den Kleinen an und suche intensiv ein neues Zuhause für ihn. Keiner will einen Mischling, aber meine Freunde sind die besten, sie teilen fleißig den Beitrag und ich danke jedem einzelnen dafür. Endlich hat sich jemand gefunden, der den Kleinen nehmen möchte, nämlich eine meiner Freundinnen aus Österreich. Wenn sie könnte, würde sie ihn auch gleich abholen. Leider geht es nicht so einfach. Der Kleine braucht zuerst alle Impfungen, damit dann sein tolles neues Leben in Österreich anfangen kann. Also bis dann muss er bei mir bleiben. Wenn ich ihn schon von der Straße gerettet habe, absolviere ich das alles mit ihm. Ich bin mir aber sicher, dass im meiner provisorischen Behausung besser hat, als auf der Straße oder in der Quarantänestation.

Was mit den restlichen Welpen passiert, weiß ich nicht… Einer war hier gestern noch zu sehen, als er Futter gegessen hat, das ich ihm nach draußen gestellt habe. Heute war er hier nicht. Vielleicht wurde er wirklich von einem Auto überfahren, oder hat ihn der Fuchs aufgefressen, der hier ab und zu vorbeiläuft… Eines ist sicher, sollte es mir gelingen, ihn aufzufangen, werde ich ihm gerne helfen. Aber so bleibt mir nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass die Welpen nicht leiden. 🙁

Und so denke ich nur über die Verantwortung(-slosigkeit) mancher Menschen nach… Verdammt, wie kann jemand so grausam sein und die hilflosen Welpen einfach aussetzen, wenn er weiß, dass sie selber nicht überleben können? So leicht kann man die Verantwortung los werden? Nein, mein Lieber, die Verantwortung für deren Tod trägst du genau so, als ob du sie ertränkt oder erschlagen hättest. Du hast sie doch mit Absicht dem Tod überlassen. Dass einer Glück in seiner Unglück fand, weil er von Kindern gesichtet wurde, und sogar noch eine genug verrückte Tante sich zwischen die scharfen Nadeln der Tannen der Buschhecke begeben hat, um ihn zu retten… Das alles konntest du nicht wissen… Dass du darauf gehofft hast, entschuldigt dich gar nicht. Ich verstehe wirklich nicht, warum es für dich so schwer war, die Welpen im Internet anzubieten oder die ins Tierheim in deiner Stadt zu bringen, wo sie aufgenommen werden müssen. Ah ja, du wohnst vielleicht auch in einem Dorf am Bezirksrand… Da konntest du doch sagen, dass du die Welpen in der Stadt gefunden hast, oder dir eine ähnliche Lüge einfallen lassen. Tiere zu Tode zu verurteilen kannst du doch hervorragend, also kannst du sicher auch lügen und betrügen… Weißt du was? Du solltest deine Hündin kastrieren lassen, so dass du im Herbst nicht wieder die ungewollten Welpen entsorgen musst. Und im Frühjahr dann wieder und im Herbst wieder… Denn auch für diese ungewollte Vermehrung bist DU verantwortlich. Du bist ein Hundehalter und das bringt Pflichten mit sich!

Zum Schluss möchte ich mich herzlichst für die Hilfe bedanken: bei meinen Eltern, die mit mir leiden, bei meinen Freunden, die mir helfen und mich unterstützen (Ihr wisst ja, wen ich meine) und die so fleißig den FB-Beitrag geteilt haben. Und vor allem, danke ich meiner Freundin, für ihr Angebot, dem Kleinen ein neues Zuhause zu geben.

D.A.N.K.E!!!

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